la viejaera 2.Teil

Costa Rica 

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Mottos für diese Woche

Direkt vom Feiern ging es dann zum Flughafen auf noch San José die Hauptstadt von Costa Rica. Von dort wollten wir direkt nach Puerto Viejo an die Karibikküste, da Costa Rica als Erholungs- und Entspannungswoche geplant war, bevor dann wieder das “ richtige “ Leben anfängt. Zuerst erschlug uns die unglaubliche feuchte Hitze, das waren wir beim besten Willen nicht mehr gewöhnt. Ebenso wenig wie die ganzen Stechmücken Riesen Insekten und vor allem Krebse !!! die in unserem Hostel wohnten.

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gar nicht lustig, wenn die vor deinem Zimmer krabbeln

Dummerweise hatten wir vergessen, dass Costa Rica ja auf der Nordhalbkugel liegt und deshalb auch eine andere Regenzeit hat. Deshalb hatten wir leider nicht jeden Tag strahlenden Sonnenschein wie geplant. Trotzdem machten wir uns direkt auf nach Puerto Viejo, in der Nähe zur Grenze zu Panama.

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Dieser kleine Touristenort überzeugte mit karibischen Charme, wunderschönen Stränden, viel Reggae Musik und jede Menge lustiger Rastafari Anhänger.

 

Wenn es das Wetter zuließ genossen wir die Strände, aßen exotische Früchte, fletzten in Hängematten oder mieteten Fahrrädern und fuhren die Küste hinunter bis nach Manzanillo , Punta Uva

 

 


Als es mal wieder bewölkt war machten wir uns auf nach Cahuita, wo sich der kleinste Nationalpark des Landes befindet.

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Dort kreuzten riesige Echsen unsere Wege, Faultiere schliefen entspannt in den Bäumen und Brüllaffen sorgten für Ohren betäubenden Lärm.

 

Da mal wieder die Kreditkarte von Lea nicht funktioniert hat mussten wir notgedrungen Hitchhiken, was dann aber so gut geklappt hat, dass wir uns geärgert haben, das nicht vorher probiert zu haben ….

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Bevor es wieder zurück nach Bogota ging, von wo wir dann den Rückflug nach La Paz hatten wollten wir noch in den Nationalpark Manuel Antonio an der Pazifikküste.

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Für den Weg zurück nach San José brauchten wir jedoch statt 4 Stunden 12, aufgrund von Straßenproblemen. Aber mittlerweile bringt uns so was nicht mehr aus der Fassung. Auch dieser Park, wenn auch wesentlich voller war unglaublich schön und sehr belebt.

 

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toll wenn man das Hobby zur Berufung macht

Während wir in den Wellen tobten wurden wir mal wieder Opfer eines hinterhältigen Gang Angriffs. Dieses Mal handelte es sich jedoch um klein kriminelle Waschbären und Äffchen, die unsere Taschen durchsuchten.

 

Zu ihrer tiefen Verdrossenheit fanden sie nichts außer meine Zigaretten, die sie ziemlich zerfetzen. Naja auch wir hatten großen Hunger. War sicherlich ein Blick für die Götter wie wir die Verfolgungsjagd in Unterwäsche( hatten weder Bikini noch Handtücher dabei aber Bolivianer improvisieren bekanntlich) aufnahmen und den Strand entlang jagten .

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hier lässt es sich gut leben!

Costa Rica war unglaublich teuer und ich habe glaub ich noch nie soviel Rührei, Spiegelei und Nudeln mit Tomatensoße gegessen, wie in diesen drei Wochen. Bevor ich das nächste mal auf Weltreise gehe lerne ich definitiv noch kochen bzw. was man aus ganz wenig Geld und ganz wenig Sachen so zubereiten kann .( Variationen gab es aber bezüglich der Nudelsorten!)

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pura vida- das Motto trifft wikrlich auf Costa Rica zu

Die drei Wochen waren stressig und anstrengend aber unglaublich ! Wer kann schon sagen er war in drei Wochen in drei Ländern, in drei Hauptstädten, hat mit drei verschieden Währungen bezahlt war Vulkane besteigen, von Brücken springen und nur eine Woche später Faultiere suchen oder an der Karibikküste mit Kokosnüssen und Reggae Beats entspannen ?! Dabei gewöhnt man sich so sehr an das Leben aus dem Deuter, den verschiedenen Betten und Zimmernachbarn und dem ganzen hostelifestyle. Auf der Reise lernt man immer unglaublich viele lustige und interessante Menschen kennen mit denen man für ein zwei Nächte zu einer Art Gang oder Familie wird. Man hört Lebensdilemas von Australiern Geschichten über die große Liebe im kalten Kanada oder eben doch der typische smalltalk von Backpackern der nach einer weile nervt – “ wie lange reist ihr schon “ “ ach ihr habt euch in Bolivien kennengelernt erzähl mal !“.

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ein kleines Beispiel was für lustige Gesellen man auif seinen Reisen so trifft

An das Leben als Weltenbummler kann man sich echt gewöhnen, leider ist damit jetzt erst mal Schluss, das Geld ist aufgebraucht und die Pflichten eines konventionellen Leben rufen. Aber noch fehlen ja einige Länder, so bald wie möglich wird also wieder der deuti( wie wir ihn liebevoll nennen ) geschultert !

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Und das schönste an so einer Reise bzw. so einem Jahr ist es, wenn man Freunde fürs Leben findet!

Einen Tag vor meinem Abflug nach Kolumbien habe ich dann die „Death Road“ , die gefährlichste Straße der Welt bezwungen .

 

Die Death Road ist etwa 92 Kilometer lang und führt von La Paz nach caranavi in die Yungas. Mit dem Mountainbike überwindet man über 3000 Höhenmeter , während man auf rasanter Fahrt die kurvigen schotterpisten runtersaust . Auf 4650Metern auf dem Pass La Cumbre beginnt das Abenteuer , auf der Fahrt durchfährt man alle Klimazonen Südamerikas .

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bestens ausgerüstet und startklar

Die Straße , engspurig und schmal , war auf der einen Seite gesäumt von einer riesigen Felswand .

IMG_0665Auf der anderen Seite befand sich der unglaublich steile Abhang mit Blick ins Grüne . Dass hier Autos bzw LKWs lang gefahren sind, könnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. da hier Linksverkehr herrscht muss ich ach zugeben, dass mir ab und zu schon mulmig wurde, wenn mein Reifen sich dem Abgrund nährte .

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Etliche Christuskreuzw, die den Weg säumen, zeigten wo bereits jemand gestorben war .
Tote gab es bei uns zum Glück nicht, auch wenn sogar bei den Mountainbiker ein paar Todesfälle zu vermerken sind. Hingelegt hat es aber doch drei und ich war froh , dass ich nicht dazu gehörte .

 

 

Ein Highlight war dann noch die riesige sip line, die ich mir natürlich nicht entgehen ließ !

 

 

 

la viajera

Auch wenn theoretisch das gesamte Jahr eine Reise war – eine Reise zu sich selbst, in die weite Welt in eine fremde Kultur etc. stand nun die meine längste Reise an. Für unsere letzten Wochen hatten wir uns eine eher ungewöhnliche Route überlegt – drei Wochen drei Länder. Dabei wollten wir zuerst nach Kolumbien fliegen, von da mit dem Bus weiter bis nach Ecuador und auf gleichem Weg wieder zurück und von da dann über Bogota nach Costa Rica fliegen wieder zurück nach Bogota und dann nach La Paz. Was jetzt ziemlich umständlich und kompliziert klingt, war die günstigste Möglichkeit die wir gefunden haben . Aber spontane Abenteurer wie Lea und ich nun mal sind planten oder recherchierten wir weder Routen Hostels oder ähnliches und warfen den Plan auf dem Weg zum Flughafen noch ungefähr drei mal um. 
Nach reichlicher Überlegung blieben wir dann aber doch beim Ursprungsplan. Ich spalte den Beitrag, damit er nicht viel zu lang wird !

Kolumbien – Bogota

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Direkt nach dem End-of-Stay Camp von Afs ging es für uns auf nach Bogota. Damals noch mit über 23 Kilo für eine Woche Ibiza vereist, jetzt nur mit 10 Kilo Deuter und Bauchtasche bewaffnet. 
Man soll ja bekanntlich nie nie sagen. So dachte ich noch letztens, dass ich das Jahr überstehe ohne das mir mein Geld geklaut wird. Das sollte sich dann leider an meinem ersten Tag in Bogota ändern. Glücklicherweise war mein Pass nicht dabei. Aber Kreditkarte meinen bolivianischen Ausweis, Dollars Bolivianos und kolumbianische Pesos waren weg. Der Schweinehund hat sicherlich den besten Fang seines Lebens gemacht. Zum Glück reise ich nicht alleine, sonst hätte ich ziemlich dumm dagestanden . Aber Gott sei dank bezahlt Lea jetzt und bekommt das Geld in Deutschland zurück. Immerhin ist nichts schlimmeres passiert, wurden Bekannte in der selben Straße einen Tag später mit einem Messer bedroht und nachts wimmelte es von Crack Heads, die um Geld bettelten .
Unabhängig davon war Bogota sehr schön.


Mein Highlight war das Tejo ein typisch kolumbianisches Volksspiel, eine moderne Version eines Indianerspiels „Turmeequé“. Dabei handelt es sich um eine große Halle wo keinerlei Touristen sind. Dabei gibt es an jeder Ecke einen großen Lehmhaufen auf dem Päckchen mit Dynamit platziert sind. Man wirft dann mit einer Art Diskusscheibe und versucht es knallen zu lassen. Bezahlt wird der Spaß mit Bierkästen, so wird es auch immer lustiger. Lea und ich, die einzigen Weißen und Mädchen in der Halle und nur zu zweit haben direkt 10 Bier hingestellt bekommen und hatten selbst trotz mäßigen Erfolg bald einen großen Fanclub der uns anfeuerte. Ich fühlte mich wie im kolumbianischen Trampolino. In der Luft lag Dynamit Geruch und anfangs schreckten wir bei jeder Explosion zusammen.


Da wir ja die Kultur besser kennen lernen wollten testeten wir auch „Hormiga culona“ übersetzt dicke Ameisenärsche, was aber so gar nicht unseres war, aber hier wie Chips oder m&ms gesnackt wird. Auch die typische chocolate , ein zuckersüßer Cacao mit Käse zum dippen und einer Art Käsebrötchen konnte uns nicht umhauen.


Ansonsten machte wir mal wieder eine Free Walking Tour, um über die Geschichte und Gebäude der Stadt Bescheid zu wissen .
Besuchten die Ausstellung von “ Fernando Botero“ , mein neuer Lieblingskünstler. Der gute Herr malt nämlich alles dick egal ob Mensch Pferd oder Obst, sehr sympathisch !

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Ansonsten schlenderten wir durch die Stadt , tranken Chicha, oder fuhren mit einer Art Mini Teleferico zum Monserate, wo man ganz Bogota überblicken kann.

Oder wir versuchten uns von sehr bemühten Kolumbianer Salsa beibringen zu lassen. Aufgrund nur sehr bescheidener Erfolge konzentrieren wir uns dann aber doch bald wieder auf das uns mehr gelegene Nachtleben .


Ecuador

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Dummerweise hatten wir uns vorher nicht genau informiert wie weit es bis nach Quito die Hauptstadt von Ecuador wirklich ist, sodass wir dann doch tatsächlich mal wieder über 27 Stunden im Bus verbrachten ( da hat Bolivien doch tatsächlich mal die Nase vorne, in Kolumbien gibt es keine Bus Carma( also mit „Betten“)). 
Aber naja wir lassen uns ja von nichts aus der Fassung bringen und haben nach diesem Jahr die interessantesten Verrenkungen drauf, damit so eine Busfahrt relativ gemütlich wird . 
Die Woche in Ecuador war wohl mit die spannendste und ereignisreichste.
Angekommen machten wir erst mal eine Free Walking Tour durch die Stadt, die aber jetzt nicht so begeisterte.

Mittlerweile hat man so viele Städte bzw. Hauptstädte in Südamerika gesehen, dass sich die Gebäude im Kolonialstil ähneln, man die Geschichte mit den Spaniern und der Unabhängigkeit und unserem Helden Simon Boliviar auswendig kennt und wenn die Stadt keinen besonderen Charme hat wie zB. mein La Paz doch relativ langweilig ist . 


Deshalb machten wir uns direkt am nächsten Tag auf nach Quilotoa, um dort eine Krater Lagune zu besichtigen. Dass es sich bei den Ecuadorianer um ein beinahe benachbartes Andenvolk handelt zeigte sich in ihrem Gefühl für Zeit, dass schwer an das der Bolivianer erinnert. So variierte die Zeitangabe zur Lagune von 2-3 Stunden, im Endeffekt waren es über fünf mit umsteigen. Also kamen wir im dunkeln an und wurden einfach an der Hauptstraße rausgeschmissen auf über 4000 Metern. Halb erfroren umgeben von Lamas fanden wir dann zum Glück doch noch das Dorf mit einem Plätzchen zum Schlafen mitsamt einem wärmenden Ofen .

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Am nächsten Tag ging es dann zur Lagune, wo wir auf Maultieren den Weg beschritten. Wesentlich gemütlicher diese Tiere, als die wilden Hengste vom letzten mal in Chile. Ein wenig erinnerten sie mich an Lea und mich wie wir uns den Hauyapiccu hoch geschleppt haben .


Danach ging es weiter nach „Banos“ dem Mekka für Extrem-, und Outdoorsport. Dort machten wir morgens zuerst eine Tour zu sechs Wasserfällen in einem knallbunten Touribus, wo abwechselnd in einer ohrenbetäubenden Lautstärke Reggeaton oder so ein Zeug wie ABBA gespielt wurde .

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Danach ging es zum “ casa del arbol“, um schaukeln zu gehen. Und natürlich das obligatorische Ecuador Tourifoto zu machen – schaukelnd in den Anden, mit einem strahlen auf den Lippen und einem freudigen jauchzen, die Füße baumelnd über dem Abgrund .

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Da die Schaukel uns aber zu langweilig war und wir noch einen weiteren Freundschaftskik wollten, haben wir dann noch die „etwas “ größere Schaukel in Angriff genommen. Bei der man im wahrsten Sinne des Wortes weit über den Abgrund fliegt. 


Um das ganze abzurunden, beschlossen wir dann noch von eine Brücke zu springen – puenting. Eine Mischung aus bungee jumping und Schaukel.

 

Man springt zuerst von der Brücke im freien Fall und irgendwann wird man dann vom Seil aufgefangen und schwingt noch ein wenig durch das Flusstal. Ein unglaubliches Erlebnis, welches einem in einem Rauschzustand versetzt. Da wir der Meinung waren, dass das an Adrenalin für einen Tag genügt ging es mit etwas wackligen Knien aber sehr glücklich zurück nach Quito .


Dort besuchten wir am nächsten Tag „La mitad del mundo “ die Mitte der Welt. Dort gab es ein Monument und ein Museum mit sehr interessanten Versuchen, die die Kräfte zeigen, die hier wirken . Am besten hat mir persönlich ja gefallen, dass man direkt auf der Äquatorlinie ein Kilo weniger wirkt, abnehmen war nie leichter. Dazu ist man unglaublich stark. Also ich weiß wo es mich mal hinzieht. Lea und ich hatten auch unglaublich viel Spaß von Süd nach Nordhalbkugel zu hüpfen .


Zwischenzeitlich brach mal kurz Panik aus als wir nur noch zwei Dollar hatten und Leas Karte nicht mehr funktioniert hat und wir nicht mal mehr Geld für essen hatten. Aber zum Glück hat mein Opa dann aus der Patsche geholfen, da wir ernsthaft überlegt haben welche Talente wir als Straßenkünstler zeigen können.
Am nächsten Tag ging es dann mit einer Tour zum Cotopaxi, der höchste aktive Vulkan der Welt. Netterweise bekommt man bei so Touren immer einen Infozettel was man alles so braucht – Wanderschuhe Handschuhe Multifunktionskleidung etc. . Ist ja nett aber wenn man außer Flop Flop nur Chucks dabei hat und statt Multifunktionskleidung nur das kurze Kleidchen für die Strandparties hilft das alles nichts. Trotzdem gehörten wir von den gesamten 25 Leuten der Gruppe zu den 8 die es bis nach oben geschafft haben. Nach einem Jahr Bolivien weiß man -mannloch hilft kein jammern, dann muss man sich durch beißen . 

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Dummerweise war es komplett neblig und wir hingen mitten in der Wolkendecke; sodass wir nicht wirklich irgendwas sahen. Der Wind war eiskalt und peitschte Sand und Staub in die Augen und auf die Haut wie kleine Nadelstiche. Aber immerhin brach der Vulkan nicht aus. Der Guide, der von unserem unermüdlichen Durchhaltevermögen so begeistert war, besorgte uns noch Handschuhe und so quälten wir uns hoch. Denn bei der Höhe ist jeder Schritt eine Herausforderung.


Oben angekommen,( bis zur Spitze kommt man nicht )gab es dann zur Belohnung einen Stempel in den Pass. Runter ging es dann den größten Teil auf Mountainbikes.

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da sind wir hoch gestiefelt

Danach sind wir dann mit den letzten mobilisierten Kräften feiern gegangen, denn die Busfahrten gestalten sich leichter wenn man davor nicht schläft ( vielleicht schreiben wir irgendwann einen Reiseführer „Südamerika mit dem Bus 100 survivaltips“). Dabei wurden wir von einer Bande ausgeraubt und haben es sogar geschafft das Handy zurück zu “ klauen“ und haben sogar als Andenken noch einen Pulli dazu, aber das ist eine andere Geschichte .

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nicht mit den Gringas aus Deutschland- p.s. man achte auf den Pulli

Zurück in Bogota fühlten wir uns in unserem altbekannten Hostel fast wie beim “ nach Hause kommen „. Dort hatten wir einen Tag Puffer bevor es weiter nach Costa Rica ging. Diese Zeit nutze ich z.B. um mein Portemonnaie abzuholen, natürlich ohne Geld , denn in Ecuador hat mir ein Barbesitzer geschrieben, dass er mein Portemonnaie mit Karten gefunden hat. Wie es scheint war der Dieb mit meinem Geld einen drauf machen. Immerhin hab ich meinen Ausweis wieder !

desperidas y tristeza

Das wird jetzt noch kein melancholischer Abschiedsbericht, auch wenn ich mich schon von meinen Kindern und meiner alten Gastfamilie verabschieden musste. Ja ihr lest richtig und ich kann es selbst noch nicht begreifen.

Die letzten Monate sind nur so an mir vorbei geflogen und ich bin wirklich alles außer bereit zu gehen. Allein daran zu denken, treibt mir die Tränen in die Augen. La Paz, mein wunderschönes La Paz ist meine Heimat geworden, Bolivien, mit all seinen Facetten, großen und kleinen Überraschungen, seiner Kultur und ganz eigener Mentalität, mein Land.

Ich fühle mich mehr Pacena als Deutsche. Ich habe 14 Kinder hier die besten Freunde, meinen Freund, die man sich vorstellen kann und habe zum großen Glück auch eine zweite Familie gefunden. Man sagt ja immer man soll gehen wenn es am schönsten ist, wenn eine Tür sich schließt öffnet sich eine andere – bla bla, will ich jetzt alles nicht hören Aber erst mal genug davon, der wirkliche Abschlussbericht, mein Fazit etc. kommt noch, dass macht mich hier grade schon wieder unendlich traurig und wehleidig.


Trotzdem kann ich euch meine Abschiede ja nicht ganz vorenthalten. Vor zwei Wochen Donnerstag war mein letzter Arbeitstag. Ich hatte noch Geschenke aus Deutschland, eine Torte, Coca Cola etc. besorgt, damit wir meinen Abschied in den Aldeas feiern konnten.

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Hot Wheels und Spidermen Sticker aus Deutschland

Auch wenn es sich nicht wirklich wie der Abschied anfühlte, weil ein großer Teil in mir diese Tatsache nicht bereit ist zu akzeptieren, war es der traurigste und emotionalste Tag dieses Jahres. Die Kinder haben mir Armbänder geschenkt, Bilder, einer von den großen Jungs sogar sein Kuscheltier! Alle zusammen haben eine Karte gestaltet. Als wäre das nicht schon herzzerreißend genug hat dann jedes Kind eine kleine Ansprache gehalten. Da wäre ich dann fast heulend zusammen gebrochen. Ich werde nie die Dankesrede von meinem Erik vergessen, der am Ende ganz traurig fragt wer ihm und wer mir denn jetzt seine/meine gute Nacht küsse gibt, ohne die wir ja nicht schlafen können. Oder Sebastian, dem ich versprechen müsste bald wieder zu kommen, da ich doch seine Schwester bin und dabei anfängt zu weinen. Oder Gabriel der mir in die Arme fällt und sagt ich wäre seine beste Freundin und die beste Freiwillige und mich dann anfleht nicht zu gehen. Auch der Abschied von meinen Kollegen und Chefin war sehr herzlich und traurig. Am Ende hätte ich am liebsten geschrien – ja ich will auch nicht gehen, bei all dem „No te vayas“( geh nicht !)

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Und jedes Mal wenn ich dachte ich hätte mich einigermaßen beruhigt kam wieder ein Kind oder eine Senora die mir sagte wie sehr ich den Aldeas fehlen werde und das ich eine einzigartige Freiwillige war . Sogar die Psychologin meinte, dass de Kinder mich so schnell nicht vergessen werden und ich eine Lücke hinterlassen würde. In Gesprächen würden sie dauernd von mir reden. Laut schniefend packte ich also meine sieben Sachen und verließ die Aldeas und Huachjilla zum letzten Mal. Niemals hätte ich gedacht, dass der Abschied mal so schwer werden würde.

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die großen Jungs

Aber das Konzept von Alalay geht auf – man fühlt sich wie eine große Familie. Die Jungs sind wie meine Brüder oder sogar Söhne. Ich habe ein Jahr den großen Teil meiner Zeit mit ihnen zusammen gelebt, Weihnachten Geburtstag gefeiert etc . .

Zu gehen und mich zu verabschieden ist eine der schwersten Entscheidungen und Tage meines Lebens. Aber eins steht fest , spätestens nächstes Jahr komme ich wieder, hoffentlich zum studieren und wenn nicht zum arbeiten oder zu Besuch. Denn wie Erik mein Herz mir am Ende erklärt hat – man kann nicht ohne sein Herz leben . Und er hat recht ich vermisse die Jungs jetzt schon unglaublich, dass ich denke es würde mich zerreißen . Also komm ich bald wieder !

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meine kleine Familie

Am Sonntag habe ich dann meine Jungs mit einem Teil des Geldes, dass die KFd Liebfrauen Neuwied aufgrund der Idee meiner lieben Oma fleißig gesammelt hat und mir zur Verfügung gestellt hat ins Kino eingeladen. (Von dem anderem Geld hatte ich Lebensmittel eingekauft in den letzten Monaten, als es mal knapp wurde und den restlichen Teil habe ich gespendet- davon werden nun Schuhe gekauft .)
Da die Jungs direkt aus der Kirche kamen und kein Mittagessen hatten, hatte ich für alle Sandwich gemacht und für reichlich Kekse etc. gesorgt, sodass wir erst mal vor dem Kino picknickten. Die Kinder waren ganz aus dem Häuschen und unglaublich aufgeregt.

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Mein persönliches Highlight war die Rolltreppe. Die Jungs haben ja keine Erfahrung damit und so war das ein beinahe unüberwindbares Hindernis. So musste ich fast jedes Kind einzeln auf die Treppe begleiten und schnell wieder runter rennen Bis heute sind nicht alle Fans geworden, einige hatten doch ziemlich Angst. Was sie auch komplett aus dem Konzept warf, waren die automatischen Wasserhähne, Seifenspender, Lufthändetrockner und dass es Klopapier in einer runden Vorrichtung auf dem Klo gab. All diese Dinge sorgten für Entzückung. Es hört sich zwar lustig an, aber wenn man denkt , dass Jhefferson mit 11 zum ersten Mal einen Lufttrockner sieht und sich daran erfreut, fängt man schon an wieder daran zu denken, was wir alles haben und uns nicht bewusst ist, weil wir nicht wissen es zu schätzen. Aber auch wie leicht man diese Kindern, die es so schwer haben, glücklich machen kann und ein ehrliches Lächeln bekommt. Das hat sich dann vor allem gezeigt, als jeder eine Cola und zu zweit einen Riesen Popcorn bekommen hat.

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das Popcorn war fast so groß wie Erick

Es war ein toller Nachmittag und im Kino bei den Minions hatten sie viel zu lachen. Im Trubel des Abschieds vor dem Kino kam es mir dann auch nicht so vor, als wäre das wirklich das letzte Mal. Bis heute ist diese Erkenntnis auch noch nicht durchgedrungen. Noch immer denke ich, ich bin nur im Urlaub und nächste Woche fahre ich zurück in die Aldeas zu meinen Jungs. Schon jetzt graut es mich vor dem Moment, wenn wirklich die Erkenntnis kommt, dass es vorbei ist . Ich glaube das kommt aber erst wirklich am Flughafen oder in Deutschland, aber dann Prost Mahlzeit ….

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ein letztes Gruppenbild

Danach ging es dann direkt zu meiner alten Gastfamilie wo ich gebührend und tränenreich verabschiedet wurde . „Pero no es un desperdida, sino hasta pronto “ . Aber Es ist kein Abschied sondern ein bis bald ! Damit habe ich dann auch versucht alle Anwesenden zu trösten und zu beruhigen mich eingeschlossen. Wieder und wieder wurde mir versichert, wie sehr sie mich lieben, dass ich ihre Tochter / Schwester / Nichte etc. bin und sie im Herzen immer bei mir sind und immer willkommen ! Und das glaube ich Ihnen auch von ganzen Herzen. Zum Glück habe ich den Kontakt nach meinem Wohnungswechsel nicht verloren und war sie immer noch besuchen, denn auch wenn ich jetzt zwei Familien habe – mit der neuen ist es eben nicht wie mit der Ersten. Sie werden mir unglaublich fehlen, ich habe mich bei Ihnen immer als Teil der Familie und geliebt und akzeptiert gefühlt und hoffe wirklich, dass sich der Kontakt hält und ich sie sobald wie möglich wieder sehe!

Die letzten Punkte auf meiner Bolivienliste konnte ich zum Glück auch noch abhacken .
Mit Julia bin ich in den Nationalpark Toro Toro gefahren, der circa 4 Stunden von Cochabamba entfernt liegt . Dort haben wir zwei schöne Tage verbracht . 

Den ersten Tag machten wir eine kleine Wanderung und besichtigten einige der über 2500 versteinerten dinosaurierspuren, die über 60 Millionen Jahre alt sind , sowie den Canyon .


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Am zweiten Tag besichtigen wir die „ciudad de Itas“ und die größte Höhle in Bolivien.

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Was mal wieder keiner erwähnt hat, war das man dort zum Teil auf dem Bauch vorwärts Robben muss. Als ich ihn dann ganz entgeistert gefragt habe, was sie mit dicken Touristen machen, zuckte er nur de Schultern und meinte die müssen dann leider zwei Stunden vor der Höhle warten.

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Damit die ganze Angelegenheit noch spannender wird habe ich mich dann aus versehen noch fast eine Steilwand runter gestürzt ( auch typisch Bolivien – Steilwände die 3 Meter tief fallen werden ungesichert mit Hilfe einem Seils überwunden! Dummerweise war ich die Erste, das Seil hatte sich verhakt und als ich schön am klettern war löste es sich und ich rutschte etwa einen halben Meter hinab und baumelte an der Wand. Ein Glück, dass ich vor lauter Schreck nicht losgelassen hab, sonst wäre es das mit der Heimkehr gewesen. Bis auf einen Riesen Schreck ein paar Kratzer und lauter genervte Fledermäuse, denen ich mit meinem Schreckensschrei sicherlich den Schlaf geraubt habe ist aber nichts passiert. Um das Ganze dann aber doch noch humorvoll abzurunden, bin ich dann auch noch in einen Höhlensee gelatscht, dessen Anfang ich nicht gesehen hatte. Mit klatschnassen Schuhen und Hose ging es dann munter weiter. Aber es war ein Abenteuer und wirklich sehenswert. 

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Als wir dann danach zurück nach Cochabamba wollten, da wir noch die Nachtbusse erwischen wollten, habe ich zum ersten Mal seit langer Zeit so etwas wie Missbilligung oder Ärgernis mit der bolivianischen Kultur verspürt. Denn natürlich fuhr kein Bus wie uns versprochen wurde um fünf – nein wir mussten warten bis genug Passagiere zusammen kommen, was dauern kann . Da half dann weder gut zu reden bitten oder diskutieren, die Bolivianer haben die Ruhe weg, Zeitmanagement und Pünktlichkeit sind nicht gerade bolivianische Tugenden. Nach fast zwei Stunden Verspätung ging es endlich los und nach vier Stunden Buckelpiste, kamen wir Gott sei dank dann noch grade so pünktlich an, sodass ich direkt weiter nach Santa Cruz konnte und Julia nach La Paz. In Santa Cruz erwartete mich schon mein Freund und meine Freunde mit denen ich drei schöne Tage verbrachte bevor ich mich wieder 17 Stunden auf nach La Paz machte . 

Dort hatte ich noch drei Tage Zeit bevor es dann auf große Reise geht . Increible meine letzten Tage in La Paz .

El tiempo está volando

Carajo, jetzt sind schon wieder über zwei Monate vergangen und ich komme einfach nicht dazu euch auf dem laufenden zu halten. „El tiempo està re volando!“ Die Zeit vergeht wie im Flug… Ich versuche also einfach mal so gut es geht zusammen zu fassen und und euch über die Best Ofs zu unterrichten.

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La Paz maravilla

Sonntag vor meinem Geburstag hatte meine alte Gastfamilie eine große Geburtstagsparty geschmissen, zur Feier des Tages mit einem Krombacher Fass, einer Torte mit meinem Namen und meinem Lieblingsessen( Tacos von meiner Gastmama). Zum ersten Mal kam ich in den Genuss der bolivianischen Tradition „muere la torta .

Dabei wird das Gesicht des Geburtstagskindes in die Torte gedrückt – ein Heidenspaß so eine Zuckercreme in der Nase !

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Zum Glück konnte ich meine Feier genießen, war ich doch am Wochenende im Krankenhaus und vollgestopft mit Antibiotika, da ich mir direkt zwei Infekte und 40 Grad Fieber eingefangen hatte. Ich wurde reich beschenkt und liebevoll gefeiert, sodass ich mich rund um wohl gefühlt habe und die Abstinenz meiner Lieben daheim nicht so schmerzlich war. Wieder einmal merkte ich wie sehr ich meine Gastfamilie lieb habe und wie sehr sie mich wirklich als Teil der Familie sehen. An meinem eigentlichen Geburtstag war ich dann mit meiner neuen Familie beim Italiener und danach hat mich mein Freund mit einer Überraschungsparty im Tattoo Studio überrascht. Es war also ein sehr gelungener Jahrzehntwechsel für mich .

Natürlich habe ich auch mit meinen Kinder Geburtstag gefeiert. Dort war das „muere la torta“ noch ein viel größeres Vergnügen für alle Anwesenden.

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Bei dieser Gelegenheit habe ich dann auch direkt meine Geschenke und Mitbringsel verteilt, was für alle noch ein wesentlich größeres Vergnügen war.

Auch meinen ersten großen Gipfel habe ich erklommen, den Chacaltaya. Auch wenn es für mich eher einer Nahtoderfahrung war. Denn 5360m ohne Weg, sonder durch tiefen Schnee besteigt man nicht mal einfach so. Mit brennenden und ächzenden Lungen, einem Schnaufen, dass wahrscheinlich bis nach La Paz zu hören war und den ermutigenden Worten und der Motivation von Ben habe ich es dann aber doch geschafft.

Ohne Ben würde ich wahrscheinlich heute noch irgendwo am Rande des Berges im Schnee kauern und versuchen zu Atem zu kommen.

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einer der vielen Verschnaufspausen

Aber oben angekommen überfiel einen dann doch ein solcher Stolz und eine Euphorie, sodass ich verstehen kann warum Bergsteigern doch so begeistern kann. Vom Chacaltaya kann man ganz La Paz, den Illimani und den Huayna PotosI sehen, für diesen Ausblick lohnt es sich dann doch fast zu krepieren.

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Ich habe auch auf meiner ersten Tattoo Konvention gearbeitet, an dem Stand des Studios von meinem Freund.

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Dort habe ich viele nette Leute kennengelernt und hätte jetzt theoretisch in so ziemlich jedem Land Südamerikas einen Platz zum bleiben, sollte ich entscheiden mal vorbei zu schauen. Anonsten verbringe ich jede freie Minute mit meinem Freund und meinen Freunden.

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Als ich mit meinem Freund in Santa Cruz,weil er dort jetzt in einem Studio arbeitet, war habe ich ALALAY in Santa Cruz besucht. Dort hat Michael nämlich sein Patenkind Carla.

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Dieser habe ich dann Fotos von uns gezeigt, ihr Geschenke vorbei gebracht und alles genau erklärt. Natürlich wollte ich auch sehen, wie die Aldeas hier aussehen, wie es sich wohl dort so arbeiten lässt. Santa Cruz ist zwar lecker warm, aber nicht zu vergleichen mit La Paz. Wieder einmal habe ich gemerkt, wie sehr ich La Paz liebe, mit seiner Kultur Geschichte und seinem ganz eigenen Charme, von dem man in Santa Cruz nichts spürt.

Ansonsten habe ich die letzte Zeit mit meinen Jungs genossen.

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Das ist übrigens unser “ Schulbus“- da wird gequetscht bis wirklich beim besten Willen keiner mehr rein passt!

Egal ob ich sie zu Real Madrid begleitet habe oder mit ihnen an ihrem Tambour Kurs teilgenommen habe.

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man könnte fast meinen uns macht das ganze mehr Spaß als den Kinder

Bei Real Madrid handelt es sich um die Foundation Real Madrid, Real Madrid sponsert die Trikots und Bälle und die Kinder haben die Möglichkeit zum Fußball Training zu gehen, wo sie mit Kindern spielen, die nicht Teil des Heims sind. Dies dient vor allem der Reintegration.

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Die Zukunft der bolivianischen Nationalmannschaft

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Jhefferson steht sie besser als mir…

Oder beim Pfannekuchen backen.

Da ich die Freiwillige bin, die schon am längsten hier ist wurde mir auch die Ehre zuteil, die Psychologin und den Sozialarbeiter zu einer Familienzusammenführung zu begleiten, um dort für einen norwegischen Filmmacher zu übersetzen. Für mich eine große Ehre und das ganze erfüllte mich mit ziemlichen Stolz. Darüber hinaus war es ein sehr bewegender Moment und für mich sehr interessant, da ich zum ersten Mal wirklich die gesamte Geschichte einer unserer Mädchen erfuhr, die nicht nur schockierte, sondern auch zu Tränen trieb. Bei dem Treffen konnte ich mir ein Tränchen auch nicht verdrücken und fühlte mich wie ein Eindringling.

Das war jetzt nur ein kleiner Zusammenschnitt und es fehlen noch die letzten Wochen, aber dazu komme ich hoffentlich noch vor meiner großen Reise.

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mein Schatz wird in der Zwischenzeit in jeder freien Sekunde geknuddelt!

Hasta pronto,

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Katinka

Pampas und Selvas- ein Abendteuer in zwei Aufzügen

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wie gut, dass es damit nicht zurück nach Deutschland geht

Dienstag morgen ging es dann direkt zum Flughafen, um nach Rurrenabaque mit Ben, einem anderen Freiwilligen von Alalay zu fliegen. Der Flug in der winzigen 18 Mann Maschine dauerte nur 45 Minuten. Kurz nach der Ankunft begann dann auch schon unser erstes Abenteuer. Eine dreistündige Fahrt in einem Jeep über Holperpisten bis zu einem kleinen “ Hafen„, wo wir dann in ein kleines Boot umsiedelten, wo uns unser Guide “ Puma “ schon erwartete.

Ihm und seinen Kenntnissen mussten wir jetzt unser Leben in die Hände legen. Auf der Fahrt habe ich mich direkt nach seinen Werdegang erkundigt, muss ja schließlich wissen ob ich ihm vertrauen kann, wenn er mir sagt ich kann ins Wasser springen, indem es vor fünf Minuten noch von Alligatoren gewimmelt hat. Es bereitete mir auch einen gewissen Stolz, dass er direkt erkannte, dass ich aus La Paz komme und mich innerhalb der ersten 5 Minuten unseres Gesprächs als pacena“ identifizierte .

IMG_9054 Die Fahrt war ein Erlebnis für sich. Zu bestaunen gab es Schildkröten, Tukane, Faultiere und jede Menge andere Vögel, deren Namen ich nicht mehr weiß.

Außerdem – mein absolutes Highlight eine Herde Affen, die sich aufgrund der Bananen auf uns stürzten als gäbe es kein morgen mehr. Vor lauter Freude haben sie dann dabei auch ihr Geschäft erledigt , aber was ist schon ein bisschen Pupu, wenn man Affen auf dem Kopf hat ?!

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am liebsten hätte ich einen für daheim eingepackt…

Dreimal habe ich nachgefragt ob er sich sicher ist, dass wir baden können denn nur fünf Meter flussabwärts hat er uns noch Alligatoren gezeigt. Aber da neben uns im Wasser pinke Delfine schwammen und er meinte diese seien ein sicheres Zeichen ging es für uns flott ins kalte und zugegeben ziemlich braune nass. Wenn auch die wirkliche Entspannung nicht eintraf, da man sich dann doch immer etwas hektisch umsah und aufhorchte bei jedem kleinen Geräusch. Doch scheinbar ging die Rechnung dann doch auf . 

Unser Hostel stand komplett auf Stelzen und unter uns wimmelte es von Alligatoren.

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Diese Tatsache und ein riesen Unwetter und den daraus resultierenden Lärm, schreienden Affen und dem ganzen anderen Wildnisgeräuschen war an Schlaf in dieser Nacht nicht zu denken . Abends ging es dann mit dem Boot nochmal raus, um den Sonnenuntergang zu bewundern und mit Taschenlampen nach Alligatoren zu suchen, deren Augen rot leuchten, wenn man sie anleuchtet. Gut das man tagsüber nicht sieht wie viele da wirklich umhertümpeln.

Auch Aligatoren wurden gestreichelt und gefüttert.
Am nächsten Tag ging es dann bewaffnet mit Gummistiefeln und jede Menge Insektenschutzmittel Anakondas jagen. Eine Aufgabe die vor allem Geduld und Durchhaltevermögen fordert. Denn leider wimmelt es nicht überall von Anakondas . Vor lauter Moskitos kann man kaum sehen und auch das Gestampfe durch das Wasser, welches beinahe bis zum Hintern reicht verlangt einem doch einiges ab.

Anders als in dem gleichnamigen Film sind Anakondas scheu und stürzen sich leider nicht direkt auf einen, wenn man da so durchs Wasser watet. Als ich die Hoffnung dann schon längst aufgegeben hatte, entfährt unserem Guide auf einmal ein Schrei und hektisch deutet er auf einem Baum in circa 4 Meter Höhe. Was ich auch nach dreimal ganz genau hinsehen immer noch für eine Liane gehalten habe deutet er als Boa. Naja er ist ja der Fachmann …. Kurzerhand klettert er auf dem Baum um die arme schlafende Schlange mit einem Stock aus ihrem Mittagsschlaf zu reißen. Mit einem lauten platsch fällt die Schlange vom Baum und landet vor unseren Füßen im Wasser. Wir alle stehen Stock steif und mit großen Augen da, während er uns anschreit sie doch zu fangen. Ich muss wahrscheinlich nicht sagen, dass da keiner wirklich die Initiative ergriffen hat. Gott sei dank kam er dann schnell genug vom Baum herunter, um die Sache selbst in die Hand zunehmen. Nachdem die Schlange uns also erlegen war, durfte sie sich jeder mal um den Hals legen und sie anfassen, bevor die Arme dann wieder ihrer Wege gehen durfte . 
Nach einem leckeren Mittagessen und einer kleinen Siesta ging es dann wieder aufs Wasser, um Piranhas angeln zu gehen . 


Angeln ist definitiv nicht mein Sport. Gefangen hab ich leider auch nichts, die blöden Viecher waren jedes Mal so schlau das Fleisch vom Haken zu fressen, ohne das ich sie an Board befördern konnte. Auch hier stimmt das Bild vom wild schnappenden Piranha nicht. Aber zum Glück bin Ich ja eh kein Fischfreund, sodass ich auf dieses Abendessen nicht angewiesen war. Es fiel dann auch ziemlich mickrig aus, da wir nur einen Piranha und zwei Catfishs gefangen hatten.

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und dafür den ganzen Aufwand

Auf dem Rückweg wimmelte es dann auf einmal von pinken Delfinen also hieß es nochmal ab ins Wasser und warten. Und tatsächlich – einer der schönsten Momente in meinem Leben- die Delfine kamen von alleine um mit uns zu spielen, stupsten uns mit ihren Schnauzen an& drehten sich auf den Rücken wie Hunde, damit wir sie kraulen konnten und quietschten ebenso fidel wie wir !Jetzt kann ich diesen Punkt auch schon von meiner Lebens to-do Liste streichen – mit Delfinen schwimmen – Check !

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leider gibt es kein Foto mit den Delfinen- aber Freunde die Geschichte ist wahr!

Nach einer weiteren eher unruhigen Nacht ( mal wieder Unwetter ) und einen leckeren Frühstück ( pancakes etc!!) ging es dann nochmal raus aufs Wasser, um mit Delfinen zu schwimmen . Leider hatten wir keinen Erfolg und es war sau kalt, sodass wir die Hängematten bevorzugten.

Um uns die Zeit zu vertreiben bepinselten wir uns mit einer Frucht, die ähnlich wie Henna ist. Nach dem Mittagessen ging es dann zurück aufs Boot um die Heimreise anzutreten. Da unsere Dschungel Tour erst am nächsten Tag beginnen sollte hatten wir eine Nacht in Rurrenabaque, die wir in einem Hostel mit Pool verbrachten und unsere ersten Wild Life Erfolge noch mit unseren Reisebekanntschaften ( ein französisches paar, dass so machen Momente versüßt hat – zB Jonathan (2m)der auf dem Boot steht mit dem dicken Zeh gegen das Boot klopft überlaut fliperrrrr in bestem französischen Akzent schreit ) feiern .

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ein letztes Gruppen/Abschiedsfoto der Reisegruppe Sonnenschein

Am nächsten morgen ging es dann um 9 Uhr los in den Madidi Nationalpark in die Selva , den „richtigen “ Dschungel . 

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raus aus der Zivilisation rein in die Wildnis


Drei Stunden schipperten wir zunächst auf dem Fluss, um in das Herz des Dschungels zu gelangen.
Zwei Dinge habe ich hier im Dschungel gelernt :

1.beim Dschungelbuch ist wesentlich mehr los als in Wirklichkeit .
2. im Dschungel herrscht nie Ruhe .

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zur Not muss eben auch mal ein Tapirkopf herhalten

Das ganze wurde für mich zur inneren Zerreißprobe, als das erste was mir über den Weg lief eine Riesen Tarantel war und auch auf dem Klo eine dicke Spinne hauste, so wie im Essensaal. Das Camp hatten wir kompeltt für uns, der ganze Staff war nur für uns angerückt.

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äußerst einladend hier..

Das Programm im Dschungel bestand aus Wanderungen ( an einem Tag sechs Stunden ),wo wir unserem Guide mit der schwingenden Machete hinterher stolperten, der uns einen Weg durch den Urwald schlug . 

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Welcome to the Jungle Man!

Alle fünf Meter hielt der Guide an und horchte, oftmals auf ein Geräusch hinweisend das ich nicht mal wahrgenommen hatte. Oftmals stürze er dann voller Enthusiasmus und Aufregung los, während wir versuchten so leise wie möglich hinterher zu kommen, aber leider sind wir nicht im Dschungel aufgewachsen …

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Viele Tiere mit Ausnahme von abartigen Insekten und Spinnen sahen wir leider nicht, was jedoch bei dem Lärm den wir machten wahrscheinlich auch kein Wunder war. 
Dafür konnte unsere Guide, der bereits 65 war, wirklich zu jeden Baum und jeder Pflanze etwas berichten. Es gab Bäume deren Rinde gegen Rheuma hilft, ein Baum gegen Malaria , ein Antibiotikumbaum, einer als universelles Schlangengift, sogar einer gehen Impotenz, andere waren von Stacheln übersät und das waren nur ein paar Beispiele.

Er zeigte auch was man essen könnte oder wie man an Wasser kommt, falls wir verloren gehen-zum Glück musste ich auf dieses neu erworbene Wissen nicht zurück greifen, ich wäre heillos verloren gewesen .


Wir verfolgten Tapir und Puma Spuren – leider ohne Erfolg und lasen in Extremitäten (das wir ist dabei als relativ zu betrachten). Oder geisterten nachts mit Handylampen durch den Urwald. Die meiste Zeit war ich damit beschäftigt meinen Körper nach feindlichen Angriffen abzusuchen. Gesehen haben wir jedoch Affen, eine giftige Schlange die plötzlich unsere Wege kreuze, Tukane und jede Menge andere Vögel . 

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In den Nächten fand ich wenig Ruhe aus Angst, dass gleich Gott weiß was zu mir ins Bett kriecht und dem Heidenlärm der draußen herrschte, eine Symphonie von Insekten, knackenden Ästen und identifizierbaren Kreischen, Schnattern und anderen Geräuschen . Naja wenigstens war das der Beweis, dass wirklich was hier lebt .
Am letzten Tag sammelten wir Nüsse und anderen Krams um daraus Ringe und Ketten zu fertigen, dass war dann doch schon wesentlich mehr nach meinem Geschmack. Besonders als wir danach noch Tarzan und Jane spielten und uns an Lianen durch den Busch schwangen. Nach dem Mittagessen ging es dann mit dem Boot und dem Flugzeug zurück .

Nun bin ich fix und fertig aber ein unglaublich stolzer Abenteurer . Überleben in Dschungel – Check !

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Chile, Chilenos und wilde Cowboys

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Um den Karfreitag auszunutzen ging es direkt in der Woche nach Peru auf nach Chile. Unsere Route hatten wir uns grob überlegt, jedoch mal wieder nicht die ewig langen Entfernungen eingerechnet, sodass wir einen großen Teil unserer Reise, so auch Osterfreitag im Bus verbracht haben. Allerdings sind wir im Busfahren mittlerweile schon Profis, etliche Pullis und Schals schützen vor dem Erfrieren, es werden direkt genügend Decken gebunkert und um vor dem Hungertod zu schützen läuft man auch mal strahlend mit einem 1 Meter Baguette unter dem Arm zeitgleich mit ein paar Lamas über die Grenze – fácil entonces !
Nach fast einem Tag im Bus kamen wir dann an unserem ersten Ziel an – San Pedro de Atacama. Die Atacamawüste ist die trockenste Wüste der Erde außerhalb der Polargebiete.

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eigentlich sind wir ja alle Herdentiere….

Zuerst ging es für uns ins Valle Arcoiris, auch Rainbow Valley genannt, aufgrund der verschiedenen Farben,der verschiedenen Salze und Mineralien.

Danach ins Valle de La Luna, das Tal des Mondes, eine beeindruckende Wüstenlandschaft, nahe dem Salar de Atacama und dem Vulkan Licancabur.

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Dort haben wir ganz romantisch den Sonnenuntergang beobachtet.

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leckt das nicht ab- das ist wirklich salzig haben sie gesagt….

Für das richtige Feeling und da dann manchmal selbst bei den hartgesottenen Backpackern das Mädchen heraus kommt, buchten wir auch einen Pferderitt durch die Atacama Wüste. Wir fühlten uns wie Bibi und Tina im wilden Westen und hatten den Spaß unseres Lebens, die Pferde eher weniger.

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Bibi und Tina auf Amandeus und Sabrina

Der Cowboy war so von mir angetan, dass er mir prompt vorschlug bei ihm auf der Pferdefarm zu wohnen und mir das Reiten beizubringen. Fürs erste habe ich dann aber doch dankend abgelehnt, so drei Stunden auf so einem Gaul reichen dann auch erst mal. Hinzu kommt , dass die Chilenos ein so eigenes spanisch sprechen, dass ich außer „hermosa & preciosa“ so gut wie nichts verstanden habe. Alles in allem kann man aber schon sagen, dass die Chilenen wesentlich hübscher sind als die Bolivianer! 


Nach weiteren 28 Stunden Fahrt kamen wir dann in Central Chile an, in Valparaiso.

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Valparaiso ist eine der schönsten Städte in denen ich jemals war und Teil des Unesco Weltkulturerbes. Die ehemalige wichtigste Stadt von Chile ist heute eine Künstlerstadt, ein Mekka für Street Art und Musiker, die sich hier niederlassen und austoben.

An jeder Ecke der Stadt findet man große und kleine wunderschöne Graffitis, die Stadt, die 47 cerros ( Berge ) hat, verzaubert durch ihre vielen bunten Häuschen, kleinen Gässchen und verwinkelten Häusern, die sie aussehen lassen wie in einem Bilderbuch. Auch hier haben wir zwei Free Walking Touren gemacht, um soviel von dem Charme dieser Stadt aufzunehmen wie möglich . 

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Einen Tag verbrachten wir auch in Santiago de Chile. Hier fiel uns noch einmal mehr auf wie teuer Chile doch ist, die Preise können fast mit deutschen mithalten. Das war auch einer der Gründe weshalb wir bei dieser Reise fast die ganze Zeit selber kochten ( Pommes, Nudeln, Eier und Würstchen ). Außerdem wie modern Chile ist und wie fortschrittlich, im Vergleich zu Bolivien. Mir persönlich war es viel zu modern und zu westlich, eine Großstadt wie sie überall auf der Welt sein kann. Zum ersten Mal wieder Metro zu fahren oder eine richtige Innenstadt zu sehen war fast ein Schock und verstörend, vor allem da es Nachbarländer sind aber so Welten auseinander. Wieder war der Dauerbrenner “ also in Bolivien läuft das ja ganz anders “ und ich fühlte mich fast ein wenig verloren in diesem modernen Trubel. Auch wenn ich ehrlicherweise zugeben muss, den Big Mac habe ich doch genossen .


Unser spanisch hat sich auch scheinbar schon um einiges verbessert wurden wir doch dauernd gefragt, ob wir aus Peru oder Argentinien kommen Und jedes Mal sorgte ich für Lacher oder ungläubige oder verstörte Blicke, wenn mich jemand fragte wo ich herkomme und ich ganz lässig mit Bolivien antwortete. Dass ich Bolivianerin bin, will mir leider einfach keiner glauben. Jedes Mal wenn wir gewarnt wurden, geht da nicht hin, dass ist zu gefährlich für zwei Mädchen alleine, lächelten wir nur und sagten jaja wir wohnen in Bolivien – está bien !
Chile ist schön, aber ich bin froh wieder in La Paz zu sein, in meinem lauten dreckigen chaotischen rückständigen armen unmodernen aber geliebten La Paz. Was man jedoch sagen muss ist, dass die Chilenos wesentlich hilfsbereiter und höflicher sind, als die Bolivianer besonderen die Pacenos ( Leute aus La Paz).

Von Valparaiso über Viña del Mar ging es dann wieder Richtung Norden, wo unsere Reise in Iquique endete, einem sehr schönen idyllischen Strandort im Norden, von dem es dann wieder zurück nach La Paz ging. Dort genossen wir noch die wenigen Stunden Sonne und Strand, auch wenn es leider zu kalt war, um zu baden . 

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unser neues Lebensmotto

Für den Süden Chiles war leider keine Zeit mehr, dass heißt dann wohl ich muss nochmal wieder kommen !

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beste Grüße aus Chile

Für ein Wochenende Inca sein- Machu Picchu & Cusco

Da man nicht wirklich in Südamerika gereist ist, wenn man nicht den obligatorischen Machu Picchu besichtigt hat und es sich dabei schließlich um ein Nachbarland handelt, ging es für uns Donnerstagnachmittags mit dem Bus auf nach Peru, besser gesagt nach Cusco, der ehemaligen Hauptstadt des Inkareichs. 
Cusco ist ein Mekka für Backpacker und von eben diesen total überlagert .

Da Lea und ich uns in alter Manier mal wieder um nichts gekümmert haben, geschweige denn informiert, standen wir in Cusco mit nichts außer unseren Tickets für den Huayanapicchu (da dürfen jeden Tag nur 400 Menschen den Aufstieg wagen) und dem ultimativen Masterplan nicht die Mainstream Touristenroute zu nehmen, sondern uns das Geld für den Schweine teuren Zug ( 90 Dollar pro Strecke !!!!) zu sparen. Blöderweise gibt es von Cusco keine Straße bzw. andere Verkehrsanbindungen nach Aguas Calientes, von wo man den Aufstiegt wagt, als diese eine Bahnstrecke mit diesen horrenden Preisen. Ganz unvorbereitet gingen wir unser Abenteuer jedoch ja auch nicht an, hatten wir doch zuvor bei einigen Reiseblogs im Internet gelesen, dass man auch über einige Umwege an einen abgelegenen Ort gelangen kann,von dem man circa 2,5-3 Stunden auf Bahnschienen bis nach Auguas Calientes laufen kann.

Dies hielten wir für die optimale Backpackererfahrung also schulterten wir sofort als wir morgens aus dem Bus stiegen die Deuter, um die Stadt zu erkunden und herauszufinden, wie wir überhaupt erst mal an diesen Ort kommen konnten. Ungünstigerweise sagte jeder Blog etwas anderes und keiner, wirklich keiner, erwähnte wie lange dieser Spaß wirklich dauerte. Also Freunde, traut nicht allem was ihr im Internet seht. Die Fahrt in den ablegenden Ort dauertet über 6 Stunden Serpentinen Straße und bis wir an den Schienen ankamen war es stockdunkel und mittlerweile halb acht. Ziemlich kritisch beäugte uns der Collectivo Fahrer, wir wir zwei dort so alleine im Wald im Dunkeln hochmotiviert mit unseren Rucksäcken standen. Blöderweise hatten wir etliche Ratschläge ignoriert uns doch Taschenlampen zu besorgen, also standen wir da nun mit unseren halbvollen Handylampen und mussten dem Fahrer versprechen und hoch und heilig schwören, dass wir wissen worauf wir uns einlassen .
Und nein – im Nachhinein wussten wir das nicht. Anfangs noch laut singend und summend, am Ende nur noch laut keuchend kletterten wir voran. Aber letztendlich kamen wir heil, unverletzt, stolz und halb Tot endlich in Augas Calientes an. Und es war ein Abenteuer- plötzlich auftauchende hüpfende und wieder verschwindende Lichter, Löcher in Brücken darunter reißende Flüsse, Warnschilder die Lebensgefahr bevor sagten und mittendrin wir – mit Handytaschenlampen und keinem Empfang .

Nach nur vier Stunden Schlaf ging um vier Uhr dann der Wecker, denn wir mussten um sieben Uhr am Eingang des Huayapicchus sein und wollten nicht den Sonnenaufgang verpassen. Und da wir mal wieder Geld sparen wollten und einen Teil des Inka Trails gehen, verzichteten wir auf den Bus, der hoch fährt; sondern stiegen lieber 1,5 Stunden Stufen herauf.

Als wir oben ankamen fühlten wir uns schon wie die Könige des Inkareiches, obwohl der eigentlich Aufstieg uns noch bevorstand und dann lag er auch schon vor uns der Machu Picchu – noch viel beeindruckender als auf den etlichen Fotos.

IMG_7974 Der Machu Picchu wurde im 15. Jahrhundert von den Incas auf einer Höhe von 2430 Metern erbaut. Als Jahr der Wiederentdeckung wird meist das Jahr 1911 angegeben, auch wenn es davor schon einige Entdecker gab.

Heute ist der Machu Picchu Teil des Unesco Weltkulturerbes und eines der sieben neuen Weltwunder. Für Lea und mich war auch schnell klar, warum die Spanier ihn noch zerstört und entdeckt hatten – diese Tortour sich keiner freiwillig an . 

Die nächste „freudige “ Überraschung ließ nicht lange auf sich warten, als wir uns die Frage stellten auf welchen Berg wir wohl hoch kraxeln, denn – oh Wunder – auch das hätten wir nicht so genau recherchiert… Scherzend lachten wir noch, dass es am Ende der große steile ist – Freunde ihr hättet unsere Gesichter sehen sollen, als wir bemerkten, dass er es wirklich ist .

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da geht es rauf…

Ungünstig war auch, dass wir alles etwas anders eingeschätzt hatten, vor allem das Zeitmanagement, sodass wir seit nun einem Tag nichts mehr gegessen hatten . 
Aber all das Jammern hilft nichts, also hieß es die Beine in die Hand nehmen und rauf geht es ! Circa 2 Stunden weitere steile Steinstufen, aber es war eines der besten Dinge die ich je getan habe . Mit jeder Stufe wurde die Sicht auf die Stätte besser, die Aussicht beeindruckender und die Waden zittriger.

Oben angekommen fielen wir uns in die Arme und fühlten uns als hätten wir den Mount Everest bestiegen, vorlauter Euphorie beinahe vergessend, dass der Abstieg auch noch bevorsteht . Auch wenn ich nie der Wanderfreund war oder werde, dieses Gefühl wenn man oben ankommt ist unbeschreiblich . 

Aber Fotos eingehen sich perfekt zum verschnaufen. Den letzten Teil des Abstiegs machten wir die Inka Erfahrung komplett, indem wir uns barfuß durch die Wildnis schlugen, denn Doc Martens sind nicht grade die besten Wanderschuhe. Als wir endlich unten ankamen haben wir uns dann doch ziemlich Touristengerecht eine Schweine teure Pizza gegönnt und kamen zu dem Entschluss wie schön es doch ist, dass manche Erfahrungen im Leben einmalig sind ! 

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Aufgrund der schmerzenden Füße, Blasen und Schultern beschlossen wir dann doch das Zugticket zu kaufen, da wir unser Glück nicht noch einmal im Dunkeln herausfordern wollten und keine Kraft mehr hatten, auch wenn die 85 Dollar fast genauso sehr wehtaten . 

Zurück in Cusco und nach einer Mütze Schlaf machten wir Sonntag eine Free Walking Tour, denn bei unserer ersten Stadtbesichtigung war uns doch ziemlich viel entgangen.

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Wir kamen in den Genuss vom Nationalgetränk Pisco Sour, einer Vorstellung aller andiner Instrumente, sowie einer Darstellung wie traditionell Alpacawolle hergestellt wird und jeder Menge Informationen über das Inkareich und ihre Stadt Cusco.

Überall in der Stadt sind die Spuren der Inca noch präsent, egal ob es sich um Ruinenstätten, alte Mauern ( auf die die Spanier einfach ihrer eigenen Häuser gebaut haben) Straßennamen, oder die Form wie die Stadt angelegt ist( ein Puma) handelt. Dass es sich hier um die Hauptstadt der Inka handelt darüber können auch die prachtvollen Kolonialbauten der Spanier nicht hinweg täuschen. Und selbst die Spanier mussten einsehen, dass es sich nicht lohnt alles einzureißen, da die Mauern der Inca als einzige den etlichen Erdbeben standhalten. Mit mehr Inca Geschichte nerve ich an dieser Stelle jedoch nicht, dazu findet ihr genug bei Wikipedia.  

Abends ging es dann mit dem Bus zurück nach La Paz. Damit wäre Peru offiziell abgehackt und dieses Wochenende eines der beeindruckendsten und anstrengendsten meines Lebens ✔️

Bienvenida otra vez !

Hallo ihr lieben ,


Entschuldigt bitte die lange Funkstille. Aber ich habe doch einige Zeit gebraucht mich wieder einzuleben, in Deutschland geschehenes hinter mir zu lassen und wieder voll und ganz das „vida boliviana “ zu genießen. Aber im Endeffekt ging es dann doch wesentlich leichter als gedacht, die Gringa fühlt sich wieder komplett daheim und ist überglücklich wieder zurück zu sein.  Denn ich habe gemerkt, wie sehr ich La Paz, meine Freunde, meine Arbeit hier liebe und das ich gar nicht mehr zurück will…

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endlich wieder zurück…..


Nachdem ich die Tortour des Fluges hinter mich gebracht hatte und endlich in El Alto angekommen bin, habe ich erst mal wieder gehörig nach Luft geschnappt, an die Höhe muss man sich doch wieder gewöhnen …Aber dann haben mir vor allem die Berge, die Aussicht, die kleinen Gässchen und das Flair von La Paz den Atem verschlagen und es hat sich angefühlt wie nach Hause kommen ! 

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Stolz behaupten zu können, dass das meine Heimat ist !


Damit erst gar kein Heimweh oder ähnliches aufkommt habe ich mich Freitag direkt mit Jetlag in den nächsten Nachtbus gesetzt, um nach Cochabamba zu fahren. Denn dort sollte noch das letzte Wochenende Karneval stattfinden und den bolivianischen Karneval wollte ich natürlich nicht verpassen, da er von der Times als der beste der Welt gekürt wurde, sogar noch vor dem in Rio. Zusammen mit anderen Freiwilligen kauften wir uns also Tribünenplätze, um dem Corsa zuzuschauen .

Sitzplätze lohnen sich in dem Fall, denn der Corsa geht den ganzen Tag. Unglaublich wie viele bunte , verschiedene Kostüme, Tänze und Gruppen es zu bestaunen gab. Da das allerdings nach 4 Stunden – bei manchen wie bei mir auch früher langweilig wird – haben sich die Bolivianer etwas ganz raffiniertes ausgedacht. ESPUMA! Kurzerhand wird die gesamte Stadt zu einer einzigen großen Schaumschlacht und Party, bei der man als weiße Blondine natürlich den kürzeren zieht. Damit und etwas kühlem zu trinken, war die ganze Sache dann doch ein Heidenspaß.

Abends ging es dann noch weiter feiern, bevor wir alle ziemlich erschöpft ins Bett in unserem Hostel fielen. Der Karneval hier hat wenig mit dem im Rheinland zu tun, wobei ich jetzt nicht sagen könnte, dass der nicht auch so seine Vorteile hat & schöne Seiten hat , umso froher war ich, dass ich dieses Jahr sogar in den Genuss kam beide Erfahrungen machen konnte.

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Den Spieß mal umgereht, jetzt wollte ich ein Foto machen, sonst ist das ja anders herum…

Sonntags bin ich dann mit einer Freundin weit aus der Stadt raus gefahren aufs Land, weil wir zum entspannen die „Aguas terminales“ gesucht haben. Dort angekommen waren wir die Attraktion schlecht hin, denn die heißen Quellen befinden sich ziemlich versteckt tief im Wald, wo sich so schnell keine Weißen hin verirren. Da wir dann auch aus Mangel an Bademode in Unterwäsche gehen mussten, fühlten wir uns wie der letzte weiße hai im Zoobecken. Aber entspannt haben wir uns trotzdem. Nachts ging es dann zurück weil ich Montag – endlich !! meinen ersten Arbeitstag hatte .

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Aguas terminales , besser kann ein Sonntag kaum laufen!

Anfangs war ich etwas nervös , weil ich besorgt war die Kinder hätten mich vergessen oder ähnliches . 
Mein erster Neuer Arbeitstag war einer der schönsten in meinem Leben. Als ich durch das Tor kam , kam Erik auf mich zu gestürmt ist mir in die Arme gesprungen & hat mir ganz viele besos geschenkt.

Schnell wie ein Lauffeuer sprach sich herum, dass ich wieder zurück bin und aus allen Ecken strömten meine Jungs und die Kinder aus den anderen Cabenas. Soviel Zuneigung und Trubel hatte ich gar nicht erwartet. Sogar die großen sonst doch so coolen Jungs wollten eine Umarmung und einen Kuss.

IMG_7500 Die anderen haben mir erzählt , dass die Jungs fast jeden Tag gefragt haben, wann ich wieder komme und wo ich bin. Mit gehörig Pippi in den Augen, musste ich versprechen so schnell nicht wieder zu gehen.

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meine kleinen Künstler haben sich über die Kreide aus Deutschland sehr gefreut!

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mit den Jungs wird es eben nie langeweilig, …

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…..und selbst das entlausen an meinem ersten Tag hat mir gefehlt!

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Geburtstagskuchen werden natürlich auch für meine kleinen besorgt!

An meinem ersten Tag zurück, habe ich gemerkt wie froh ich bin wieder zurück gekommen zu sein und meine Jungs zu haben. Gleichseitig mache ich mir jetzt schon Sorgen, denn die Zeit rennt viel zu schnell und ich kann mir nicht vorstellen sie alleine zu lassen und sie nicht mehr zu sehen, liegen sie mir doch so unglaublich am Herzen….

An den Wochenenden haben ich mich mit meinen bolivianischen, deutschen oder internationalen Freunden getroffen, als auch mit meiner alten Gastfamilie. Diese waren nicht nur erfreut ihre Tochter wieder zu sehen, sondern haben sich auch über die Geschenke gefreut, ebenso wie meine neue Familie. Schließlich bin zwei Gepäckstücken gefahren mit je 23 Kilo, die fast nur mit Geschenken gefüllt waren !

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mein bolivanisches Lieblingsgericht- Pique Macho

An einem Sonntag bin ich mit Lea auf die Feria nach El Alto, auf diesem riesigen Markt bekommt man alles, von Automotoren, Schuhe, jede Menge Hollister Hodies ( alles Spenden aus der USA)etc., aber eben auch zwischen Unterhosen Hundewelpen oder Küken, Also wenn ich schon meinen Erik nicht mitnehmen kann, hätte ich wenigstens gerne einen Welpen, In der Straße haben wir uns mit verdammt schweren HerZen ziemlich lange aufgehalten.

Das Wiedersehen mit allen war sehr herzlich und schnell war ich wieder im spanischen drin, ebenso wie in den bolivianischen Traditionen und Eigenheiten . Endlich kann ich wieder zu spät kommen, ganz lässig einen Mini nehmen, Sachen wie „ya pues “ sagen , ganz entspannt alles angehen und Jippih Yeah jeden Tag Reis essen ( das hat mir doch tatsächlich nicht gefehlt ) ! Also keine Sorge ich habe mich wieder bestens eingelebt und will gar nicht mehr zurück nach Hause im August!

Alalay macht Ferien- eins der schönsten und anstrengendsten Wochenenden meines Lebens

Vor ein paar Wochen wurden wir, die Freiwilligen von unserer Chefin, den Educatoras und so ziemlich jedem Kind gefragt, ob wir denn mit nach Coroico kommen. Denn die ganze Aldea, also fast 70 Kinder, die Chefin, der Sozialarbeiter, die Psychologin, die Pädagogin, und die Educatoras sollten für drei Nächte und knappe vier Tage in die Yungas fahren. Da uns mehrfach versichert wurde, dass unsere Hilfe dringend gebraucht würde und es auch noch an etwas Geld fehle und wir diesen Spaß nicht verpassen wollten sagten wir also zur Freude aller, vor allem der meiner Kinder zu. Da es aber Freitagmorgens um 9 Uhr losgehen sollte und Montag morgen nach dem Frühstück zurück hieß das für uns kein Wochenende und zwei Wochen sozusagen durcharbeiten. Doch davon ließen wir uns die „ Urlaubsstimmung“ natürlich nicht verderben, wurde ich doch vor der Aufregung und Vorfreude der Kleinen regelrecht mitgerissen, die von kaum etwas anderem mehr redeten. Hundertmal musste ich die Frage beantworten, ob ich schwimmen kann, Angst vor Wasser habe oder meine Badesachen eingepackt habe.

In dieser Euphorie habe ich dann auch für meine Cabana Apfelpfannkuchen mit Zimt und Zucker gebacken, die zu Dankesreden( ja wirklich, die Kleinen war überglücklich, unglaublich wie viel Dank Umarmungen und Küsse man mit so etwas simplen erreichen kann) geführt haben.

Freitag morgen ging es dann los, allerdings natürlich über eine Stunde später als geplant. Für die Strecke, für die man normalerweise 2-3 Stunden braucht, brauchten wir über 5, was vor allem an den super modernden Reisebussen lag.

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mit jedem Tag werden die Herren anhänglcher

Angekommen im Hostel erwartete uns Freiwillige dann eine kleine Überraschung, denn uns hatte keiner gesagt, dass jeder von uns Kinder zugeteilt bekommt für die er dann die nächsten vier Tage verantwortlich ist und mit denen er schläft. Nachdem ich erst meine kleinen Lieblinge hatte, entschied die Chefin spontan, dass ich die Härtefälle bekommen sollte, da ich sie am besten unter Kontrolle hätte. Ich fühlte mich zwar irgendwie auch geehrt, aber vor allem nun doch leicht unter Druck gesetzt. Also machte ich es mir also mit meinen „Problemkindern“ im Zimmer gemütlich. Schlaf bekam ich jedoch wenig die Tage, da ich sie alle drei Stunden wecken musst, damit sie nicht ins Bett machen – was leider trotzdem im Wechsel jede Nacht passierte… Ansonsten hielt ich sie mit spannenden Mau Mau Matchs unter Kontrolle. ( Da habe ich die Rechnung allerdings auch ohne den Wirt gemacht, da sie das wirklich vier Stunden am Stück spielen können)

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bald war dann auch mein Bett belagert

Das Highlight der Reise war jedoch neben dem Hostel mit Fernsehen auf dem Zimmer, das Schwimmbad, in dem wir zwei Tage waren. Es war winzig klein und bald mehr als dreckig ( ein Kind hat doch tatsächlich ins Wasser gekackt- natürlich einer von meinen – aber es schockt einem ja nichts mehr hier), aber für die Kinder war es unglaublich.

Und auch für uns war es mehr als lustig, da so gut wie keiner schwimmen konnte. So konnte man die großen Jungs in Schwimmflügeln betrachten oder wie sie wie Hunde durchs Wasser hechelten oder sich panisch an einem fest klammerten, da sie Panik hatten zu ertrinken.

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Es war also für alle ein Heidenspaß, wenn nicht grade wirklich einem kleinem das Ertrinken drohte.

So verbrachten wir unseren Urlaub hauptsächlich am Pool, oder beim Essen und nichts war so schön in diesem Jahr als zu sehen, wie glücklich und unbeschwert die Kinder in Coroico waren, besonders im Wasser. Lustigerweise haben sich alle Kinder schrecklich verbrannt, was wir niemals für möglich gehalten hätten.

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Einen Morgen durften wir Freiwilligen zu den Wasserfällen wandern, um uns ein paar Stunden Auszeit zu gönnen, die wir auch bitter nötig hatten.

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tropisches Klima und kinderlose Zeit genießen

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spontan wurden wir auf eine Mottoradtour eingeladen

Auch wenn ich mehr als nur fix und fertig nach Hause kam, übermüdet, zerstochen, ausgelaugt und mit der Angst vor einem großen Wimmeln auf dem Kopf, bin ich überglücklich dieses Wochenende mit den Kindern verbracht zu haben. Es war eines der bewegendsten und schönsten in meinem Leben, durch Coroico hatte ich die Gelegenheit die Kinder noch besser kennenzulernen, ihnen näher zu kommen und ihr Vertrauen und ihre Zuneigung zu gewinnen. Die Reise trägt schon erste Früchte, so wollen mittlerweile auch meine Großen Gute Nacht Küsse und Umarmungen und Miguel aus der Cabana der großen Jungs hat mir in einem von ihm gesuchten Gespräch unter vier Augen seine Probleme und Geheimnisse anvertraut. Meine Arbeit mit den Kindern und die Beziehungen die daraus resultieren und sich von Tag zu Tag vertiefen sind das Beste was mir im Leben passieren konnte, deshalb will ich gar nicht an August denken, wenn ich Abschied nehmen muss. Schon jetzt fließen bei mir und meinem Erik Tränen.

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mein Liebling Erik, bei seinem ersten Mal im Pool

Im letzten Eintrag habe ich vergessen zu erwähnen, dass ich leider meine Gastfamilie verlassen muss, bzw. mittlerweile habe. Da meine Gastschwester aus ihrem Schüleraustausch aus Frankreich zurück gekehrt ist und ich ja bisher ihr Zimmer hatte ist nun leider kein Platz mehr für mich. Zuerst war ich sehr gekränkt und verletzt, aber nachdem man mir von allen Seiten versichert hat wie sehr man mich liebt und schätzt und mich weiterhin als Teil der Familie sieht, habe ich dann diesen abrupten „ Rausschmiss“ verkraftet. Am Sonntag wurde mein Hauswechsel, wie mehrfach betont nicht mein Abschied mit der ganzen Familie gefeiert. Es gab mein Lieblingsessen und Eis, den Familienschnaps, der nur zu besonderen Anlässen gebraut wird und erste gute Reise Abschiedsgeschenke. Es flossen nicht nur auf meiner Seite viele Tränen, auch wenn ich jedem versichertete mich zu melden und sie so oft es geht besuchen zu kommen.(Musste ich sogar versprechen.) So hat mich meine Mama heute auch traditionell angerufen, um zu fragen wie es ihrer Hijita ( Tochter) geht, dass sie mich liebt und an mich denkt. Naja ich komme jetzt in den Genuss zwei bolivianische Familien kennen zu lernen, auch wenn ich meine erste bereits verdammt ins Herz geschlossen habe.

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vorerst letztes Familienbild, aber ich hoffe auf baldiges und häufiges Wiedersehen

Ich wohne nun in einem großen Haus im Stadtzehnrum, als Upgrade habe ich ein größeres Zimmer, ein eigenes Bad und das beste – zwei Mopse!Meine neuen Gasteltern sind beide in Rente und schon etwas älter, dazu habe ich zwei Gastbrüder, wobei der eine ich Chile studiert. Viel kann ich noch nicht berichten, aber das kommt noch.

Für mich geht es übermorgen für eine Weile nach Deutschland, schweren Herzens lasse ich meine Kleinen und Bolivien zurück, aber zum Glück komme ich ja bald wieder. Ich hoffe ich sehe so viele wie möglich von euch also in den drei Wochen wieder!

Un beso grande,

Katinka

Navidad, ano nuevo, Sucre, Potosi, Coroico

Puh jetzt habe ich mich schon ewig nicht mehr gemeldet, aber es ist auch einiges passiert. Zum Beispiel wurde mir letztes Wochenende mein Handy geklaut, wo nicht schon der halbe Beitrag sondern auch etliche Fotos drauf waren. Nachdem meine ganze soziale Welt kurzerhand wie ein Scherbenhaufen zusammengefallen ist, habe ich jetzt netterweise wieder ein Handy und bete das das auch so bleibt! Mir ist aber nichts passiert und ehrlich gesagt war es ja dann doch nur eine Frage der Zeit …
Ich versuche das jetzt schnellstmöglich, bündig und so spannend wie möglich zusammen zufassen . 

Als passionierter Elendsprophet hatte ich doch ziemliche Sorge vor dem bevorstehenden Weihnachtsfest, gilt es doch bei allen als der Moment des großen Heimwehs und der Nostalgie …Weihnachten auf der Südhalbkugel ist etwas ganz anderes… Nicht nur, dass es einfach viel zu warm ist, nein es ist auch viel zu hell. Verstärkt wurde diese unweihnachtliche Stimmung natürlich noch von meiner Perureise, denn wer denkt schon an Weihnachten, wenn er vor zwei Tagen noch in der Wüste surfen war?Weihnachtsstimmung kam auch trotz 14 Stunden Plätzchen backen nicht auf – ich kam auf die grandiose Idee meiner ganzen Familie welche zu schenken( hatte unterschätzt wie groß die ist und wie viel Arbeit Kekse sind ). Allerdings kam es dann doch nicht so schlimm wie erwartet . Am 24. bin ich erstmals in die Aldeas gefahren, um mit meinen Kindern Weihnachten zu feiern . Allerdings war da mal wieder die Planung nicht sonderlich durchdacht, sodass ich die wirklich Weihnachtsfeier verpasste, da ich zu meiner Familie zurück musste. Ich kam allerdings in den Genuss von einem Weihnachtsclown und jeder Menge christlicher Lieder die beinahe in einem Ausdruckstanz ausarteten.

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Allerdings bin ich doch froh, wie Weihnachten bei uns abläuft. Hier isst man das Weihnachtsessen ( zwar kein Reis aber auch nicht viel besser ) nämlich erst um 12:00 in der Nacht. Bis dahin sitzt man in meinem Fall halb verhungernd mit der Familie zusammen und trinkt. Die große Bescherung ist dann nach dem Essen also um ein Uhr nachts ( mein Bruder hätte wahrscheinlich schon um 9 die Krise bekommen, wenn er solange auf die Geschenke warten muss !). Eine weitere Eigenart ist, dass sobald man ein Geschenk bekommt zu der Person geht sie küsst und sich bedankt, sich hinsetzt auspackt und danach wieder zu der Person geht, sich wiederum bedankt und sie küsst. Das gilt auch, wenn man von der selben Person fünf verschiedene Geschenke bekommt. Das Prozedere wird von jeder Person nacheinander durchgeführt, weshalb sich das ganze dann doch unchristlich zieht . Am nächsten Tag wurde dann nochmal mir der anderen Seite der Familie mit gleicher Struktur gefeiert . 

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Trotz ein wenig Heimweh bin ich sehr dankbar für diese Erfahrung und werde mein bolivianisches Weihnachten niemals vergessen!

Am 26.12 ging es für mich dann mit meiner Familie nach Sucre, in das aus meines Onkels. Dieser feierte nämlich am 27 seinen 50. Geburtstag, weshalb sogar Familie aus Miami und Kolumbien angerückt war. Das Haus war rappel voll und ich war nie Teil einer so riesigen Familie, aber ich genoss es in vollen Zügen! Der Geburtstag war sehr lustig und man muss äußert trinkfest sein, um an einer solchen Familienfeier teilzuhaben !

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kaum zu glauben, aber hierbei handelt es sich nur um die Hälfte meiner Familie

Im Laufe der Woche besichtigten wir dann auch Sucre, schließlich ist es die offizielle Hauptstadt und Geburtsstätte von Bolivien und gilt mit ihren prächtigen Kolonialbauten als schönste Stadt Boliviens und ist außerdem UNESCO Weltkulturerbe.

Die Stadt ist benannt nach dem Freiheitskämpfer und späteren Präsidenten Sucre.

Im Casa de la liberdad, heute ein Museum in dem die Unabhängigkeitsurkunde Boliviens unterzeichnet wurde und alle Dokumente diesbezüglich Nationalflaggen und Bilder der Präsidenten ausgestellt sind.

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Zu Besuch im Franziskaner Kloster „La Recoleta“.


Silvester verachte ich mit meiner Cousine und ihren Freunden .

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bis um 12 wurde mit der Familie gefeiert

Was man hier alles mit Geld regeln kann zeigte sich, als es keine Busticktes mehr gab, als ich zurück nach La Paz zum arbeiten musste. Kurzerhand haben meine Gasteltern das Unternehmen bestochen, sodass sie mir am Ende den Sitz des zweiten Fahrers gegeben haben. So das ich also als Co- Fahrer in der Fahrerkajüte und wurde fröhlich durch gefüttert und versorgt und immer wenn wir an einem anderem Bus vorbei kamen musste ich brav winken , denn die beiden Fahrer waren super begeistert von ihrem blinden weißen Mitfahrer . Auch wenn ich bei der Kurvenstraße unterbinden musste, dass er beim Fahrer Selfies schießt ! Als Beifahrer habe ich aber auch wieder etwas über die Qualität der Straßen gelernt, so konnte der Bus manchmal nur 40km fahren, der Weg nach Sucre führt aber auch nur über enge Bergpässe ….

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…mit jeder Menge freundlicher Lamas am Wegesrand!

Einen Tag machten wir uns dann auf nach Potosi, der einst reichsten und größten Stadt der Welt. Niemand weiß genau, wie viel Silber genau die Spanier aus dem Cerro Rico erbeuteten, jedoch sagt man, dass es reicht um eine Brücke aus Silber von Bolivien bis nach Spanien zu bauen und auf dieser sogar noch Silber zu transportieren

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Cerro Rico

Der systematische Ausbeutung der Spanier fielen bis zum 18. Jahrhundert mehr als 8 Millionen Indigene und Schwarze zum Opfer. ( Die afrikanischen Sklaven verstarben schon außerhalb der Minen aufgrund der Höhe nach ein paar wenigen Tagen.
Bevor wir dann in unseren heißen Minenkleidung in den Cero Rico stiegen ging es erst mal auf den Markt, Sprengstoff, Coca, 90% Alkohol und Zigaretten kaufen, denn es üblich den Bergarbeitern ein Geschenk zu machen. Kein Alkohol bei der Arbeit ist hier ein missachtetes Motto, die Bergarbeiter trinken und kauen den ganzen Tag um überhaupt unter den Bedingungen arbeiten zu können.

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Die Backen voll mit Coca ging es dann auch für uns los- die dicken Hamsterbäcken voller Coca sieht man hier übrigens bei jedem ! ( Im Coca Museum in La Paz habe ich gelernt, dass Coca in der damaligen Zeit bald mehr wert war, als Gold und Silber, da es unausweichlciher Bestandteil der Arbeit war).

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Anders als erwartet bin ich doch nicht so klaustrophobisch wie zunächst vermutet, sodass ich in den Mienen doch keine Panikattacke bekam. Auch wenn mit zwischenzeitlich doch ziemlich mulmig zumute war, die Luft ist schlecht, manchmal war es so eng das man nur auf den Knien krabbelnd vorwärts kam. Es ist stockdunkel und ab und zu durchbricht ein Knallen oder ein Poltern die Stille .

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Wenn das Poltern anhält muss man sehen wo man bleibt, denn dann kommen echte Minenarbeiter mit ihre Fuhre vorbei, die dann leider an einem vorbei müssen. In den Momenten merkt man dann, dass es sich nicht nur um eine Touristen Attraktion handelt, sondern hier wirklich noch Leute unter extrem unmenschlichen Bedienungen arbeiten müssen.

In den Mienen angekommen mussten wir erst mal dem Tio, dem Teufel Opfer in Form von Coca , Alkohol und Zigaretten bringen.Die Minenarbeiter glauben an Gott, aber in den Mienen an den Teufel, den Herrscher der Unterwelt. Wir hatten Glück, eigentlich dürfen Frauen nicht in die Mine , da sie Unglück bringen , der Cerro Rico ist nämlich weiblich und sehr eifersüchtig- naja kennt man ja irgendwoher ! Auch wenn wir nur circa eine Stunde in den Minen waren, war ich doch unglaublich froh wieder an der frischen Luft zu sein, nicht vorzustellen, dass die Indigenen damals bis zu vier Monaten in den Minen lebten, schliefen und arbeiteten. Auch heute werden Minenarbeiter aufgrund der Bedienungen nicht älter als 39.. An den Arbeitsmethoden hat sich auch nach über 500 Jahren kaum etwas geändert, auch wenn der Cerro Rico mittlerweile eher einem Schweitzer Käse gleichtz, mit schätzungsweise bis zu 5000 Eingängen und nun vor allem Erzreste abgetragen werden. So habe auch ich leider vergebens nach einer Silberader gesucht.

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der Tio mit seinen Opfergaben

Danach ging es in das Casa de la moneda, damals das wichtigste Gebäude von Potosi, denn hier wurde das Silber zu Münzen geprägt, die dann auf den Rücken von Lamas nach Arica im heutigen Chile gebracht wurden.
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Theo war mich ein Wochenende in La Paz besuchen. Leider hat es nur geregnet was meine Sightseeingpläne dann doch ziemlich über den den Haufen geworfen hat ..

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Weil man auf Reisen nicht nur wunderschöne Orte besucht, sondern auch wundervolle Menschen kennen lernt!

Trotzdem hatten wir ein super schönes Wochenende und ich habe mich super gefreut ihm mein La Paz, auch wenn in grauer regnerischer Form zeigen zu können ! Die ersten WG- Pläne stehen übrigens schon !

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Elektrofestival in La Paz aufgrund von Dakar

Letzte Woche hatten wir Mid Stay Camp von unserer Organisation und waren in Coroico , ein kleines Dorf, dass in den Yungas liegt. Dorthin führt auch die berühmte Todesstraße. Der Weg hinunter, überquert erst einen Pass, um dann auf Serpentinen durch die immer grüner werdenden Abhänge zu schlängeln. Straße ist dabei auch nur ein Sammelbegriff für Ruckelpisten und Schotterwege. So haben wir mir nichts dir nichts innerhalb von zwei Stunden stolze 3000 Meter Höhe hinter uns gelassen. Unser Fahrer nahm die Herausforderung besonders ernst und fuhr als gäbe es kein Morgen mehr. Aber immerhin sind wir dann doch alle heil und fix angekommen !

dsc_0083 Für uns Pacenas oder Cojas ( la Pazer) ein beeindruckender Anblick, wächst bei uns leider ja doch nicht alzu viel. Wirklich gearbeitet haben wir nicht, vielmehr haben wir die Aussicht genossen, im Pool gebadet ( trotz Warnungen des verseuchten Wassers – wir sind ja elend gewöhnt ),entspannt, jede Menge gegessen und uns von den Mücken zerstechen lassen.

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Ruhe genießen fernab der lauten und chaotischen Stadt

Eins meiner Kinder hat mir erklärt , dass die Mücken das Blut von den blonden Gringas besonders lieben weil das anders sein muss, weil ich ja auch so anders aussehe. Das erklärt jetzt natürlich einige offene Stellen an den Beinen und ist eine unschlagbare Logik!
Besucht haben wir auch eine Tiefauffangstation, die Sierra Verde , wo wir Affen , Tucans und auch Tapire bestaunen konnten. ( Fotos leider verloren ..) 
Einen Dämpfer erhielt diese Dschungeleuphorie, als wir abends auf den Marktplatz kamen, wo sich eine große Menschenmenge versammelt hatte die grölte und schrie. Wir – die wir es für eine Party hielten – drängten uns in die Menge, nur um dann mitangesehen, wie ein Dieb auf den Marktplatz unter der tobenden Menge ausgepeitscht wurde. Zwar wurde uns immer wieder erzählt, dass in den Dörfern Selbstjustiz herrscht, aber das mit eigenen Augen zu sehen ist dann doch nochmal etwas ganz anderes. Danach wurde der arme Kerl dann erst zu der wartenden Polizei gebracht .

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Diese Woche war ich dann wieder arbeiten und habe gemerkt wie sehr mir meine Kleinen gefehlt haben ! Denn ohne meine gute Nacht Küsse schlafe auch ich mittlerweile schlechter. Auch wenn die Arbeit aufgrund der Ferien und der damit einhergehenden langen Arbeitszeiten 12-14 Stunden und der aufkommenden Langweile sich doch ziemlich zieht ..
Endlich kamen auch meine Weihnachtspakete an, sodass ich endlich Schokolollis an leuchtende Augen verteilen konnte.

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dank meiner lieben Mama Lollis für alle

In der letzten Zeit gab es leider auch einige Abschiede von Freunden oder Kollegen, deren Abenteuer schon wieder zu ende sind..

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letzer Abend mit meinen Lieblingskolleginnen

So das war jetzt ein äußerst langer Beitrag, aber er umfasst ja auch beinahe einen Monat.

Entonces, nos vemos